Der erste Urlaub seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie führte meinen Lebensgefährten und mich in ein 5-Sterne-Hotel, das Falkensteiner Iadera Hotel & Spa in Petrčane, Kroatien. Normalerweise gestattet das Budget solch „Luxus“-Ressorts nicht, und diese Art von Urlaub gehört auch nicht zu den unbedingt angestrebten. Aber nach über einem Jahr des Festsitzens in Wien kann man schon mal seine Muster verlassen. Schließlich hatten wir in dieser Zeit nicht viel anderes gemacht als arbeiten und uns halbwegs fit halten, und jegliches Reisen war bürokratisch und kompliziert geworden.

Der Plan war denkbar einfach: viel schlafen, gut essen und täglich ein paar Längen im Pool oder im Meer schwimmen. Keine Termine, keine Arbeit, und bloß kein anstrengender Sport bei der Hitze. Doch wie heißt es so schön: Life is what happens while you’re busy making other plans. Wahrscheinlich war es mein geschultes Auge oder der unruhige Geist, der mich eine bestimmte Frau aus der Menge der Hotelgäste erspähen ließ: jung, sportlich, und offensichtlich irgendetwas austüftelnd, da sie immer ihr Notebook mit dabei hatte. Da konnte ich als neugieriger Mensch nicht einfach vorbeigehen ohne zu fragen, was sie hier treibt. Meine Vermutung bestätigte sich sofort: Ich hatte hier eine Kollegin vorgefunden, sozusagen. Als kurz vor der Abschlussprüfung stehende Gesund- und Vitalcoach war ich gerade mit der Evaluation meines Krafttrainingsplans beschäftigt und freute mich natürlich umso mehr, zu erfahren, dass diese sympathische Frau hauptberuflich Trainingspläne schrieb. Und weil die Welt klein ist, stellten wir auch noch fest dass wir die gleichen Leute aus der Welt des Laufens und des Universitätssportinstituts Wien kannten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung davon, wer diese „Lissi“, wie sie sich uns vorgestellt hatte, war. Sie erwähnte, dass sie ein eigenes Studio in Wien hatte und hier war, um ein Swim & Run Camp abzuhalten, mehr wusste ich nicht.

Auf ihre freundliche und offene Art lud sie mich auch gleich zu ihrem Krafttraining „Tristyle-your-body“ am Abend ein, was ich klarerweise gerne in Anspruch nahm. Coronabedingter Onlinebetrieb macht es möglich, von der sonnendurchfluteten Terrasse eines kroatischen Hotel-Fitnessraums aus ihre Schützlinge in Wien und anderswo in Österreich zu trainieren, und zwar intensiv! Mein Muskelkater am nächsten Tag sprach Bände. Nach dem gemeinsamen Abendessen recherchierte ich ein bisschen bezüglich des erwähnten Studios und des Camps, das am nächsten Tag starten sollte, und da kapierte ich erst, dass ich hier nicht einfach irgendeiner Trainerin gegenübersaß, sondern einer Ausnahmeathletin mit mehreren Staatsmeistertiteln.

Ich weiß nicht ob es ein Glück oder ein Pech war, dass ich meine Laufschuhe zu Hause gelassen hatte. Jedenfalls hatte ich nur Sandalen und Flip Flops zu bieten und musste daher Lissis Einladung, beim Laufteil ihres Camps mitzumachen, ausschlagen. Das steinige Terrain rund um die Küste eignet sich dann doch nicht so gut zum Barfußlaufen. Die Teilnehmerinnen waren in der Zwischenzeit bereits angekommen und absolvierten gleich am ersten Abend ihre erste Laufeinheit, die Stimmung war gut, die Runde ausgesprochen sympathisch und entspannt. Das fällt allerdings in dem Ambiente und der Umgebung, die das Hotel bietet, auch nicht schwer. Leckeres mediterranes Buffet, das Meer vor den Augen, bemühte KellnerInnen, angenehme Temperaturen, bei untergehender Sonne auf der Terrasse gemeinsam essen und sich mit interessanten Menschen austauschen. Einfach herrlich.

Am nächsten Tag ging es gleich weiter mit Schwimmtechniktraining, angeleitet von Tristyle-Coach Cory Choun. Der ganze große Pool ganz für uns alleine! Badeanzug, Schwimmhaube und -brille hatte ich glücklicherweise mit, da gab es dann keine Ausrede mehr. Ich muss gestehen, ich halte mich für eine eher gute Schwimmerin und wollte hauptsächlich aus beruflichem Interesse wissen, wie das Training aussehen würde. Umso überraschter war ich, dass ich in dieser einen Stunde tatsächlich noch etwas Neues lernen und für mich mitnehmen konnte, z. B. dass mein Powerhouse auch beim Kraulen gefragt ist – ein echtes Aha-Erlebnis. Spaß hat es natürlich auch gemacht, und zu gerne wäre ich am Nachmittag mit ins Meer schwimmen gegangen.

Aber alle Dinge haben ein Ende, auch die schönen. Während Lissis Camp gerade erst angefangen hatte, mussten wir auch schon wieder abreisen. Zurück blieben ein Muskelkater, eine schöne Begegnung und die Erkenntnis, dass es vielleicht nicht verkehrt ist, in Zukunft mehr, systematischer und mit professioneller Betreuung zu trainieren.

Als jemand, die weder ernsthaft trainiert noch je einen Personal Trainer hatte, das auch nie vorhatte und sich sicher für kein Swim & Run Camp angemeldet hätte, weil sie sich eher auf der Entspannungs- und sanften Schiene bewegt, muss ich sagen: Ich habe meine Meinung geändert. Lissi und ihr Team schaffen es, Motivation und Lust aufzubauen, durch professionelle, kompetente und gleichzeitig freundliche und empathische Betreuung diese zu steigern und eine „Lern”-Umgebung zu schaffen, in der man/frau mehr will und kann. Wenn ich da nicht zufällig dazugestoßen wäre, wüsste ich nicht und würde nicht glauben, wie viel es ausmacht, den richtigen Coach für sich zu finden. Lissi ist so jemand für mich.

Stefanie Mala

Štěpánka Mala

Soziologin, Gesund- und Vitalcoach mit Zusatzausbildungen in Fußreflexzonenmassage und Pulsing, passionierte Percussionistin, Wassersportlerin und Generalistin. Forscht seit 20 Jahren zu Körperarbeit und der Synthese verschiedener Körpertechniken.