Adina Zimmermann, Verona Zero Wind Cangrande Halbmarathon

Ragazzi, come vola il tempo! Oder auf gut Deutsch: „Kinder wie die Zeit vergeht!“ Noch gestern habe ich mich doch erst für den Verona Zero Wind Cangrande Halbmarathon angemeldet und schon ist er auch wieder vorbei.
Aber mal schön der Reihe nach. Wie ihr vielleicht in meinen letzten Berichten herausgelesen habt, gehöre ich zu den Läuferinnen, die im Jahr eigentlich nur einen Hauptbewerb laufen. Immer im Herbst habe ich also meinen einen Lauf, auf den ich das restliche Jahr hin zu arbeite, bzw. trainiere.
Somit wurden bereits im Februar diesen Jahres, die Startplätze für den Verona Halbmarathon gekauft, das Auto gemietet, die Unterkunft reserviert und die Flüge für meinen Paps gebucht. Mit einer Zielzeit von 1:55:00 vor Augen stürzte ich mich also ins Training.

Meistens kommt es anders als man denkt

Über den ganzen Sommer hinweg dachte ich, ich wäre gut in Form. Meine Intervalle absolvierte ich in ganz ordentlichen Zeiten und auch körperliche fühlte ich mich fit. Je näher es allerdings auf den November zu ging, desto mehr spürte ich, dass meine Zielzeit immer weiter von mir wegrückte. Nach einem kleinen Training mit Lissi bei den Adidas Runnern war schnell klar, dass ich mich die letzten Monate anscheinend in den falschen Trainingsbereichen bewegt hatte. Anstatt also an meiner Ausdauer zu arbeiten und parallel dazu schneller zu werden, haute ich mir langsam aber sicher alles zusammen. Mich also in die Obhut von Tristyle begebend versuchte ich in den letzten Wochen zu optimieren was noch zu optimieren war. Am Programm standen viele lange, langsame Läufe und keine Intervalle mehr. An der Ausdauer arbeiten war die Devise und die letzte Gewissheit sollte dann noch ein Laktattest vor dem Bewerb bringen.

Just go for it

Bei der letzten Lagebesprechung, drei Tage vor Verona, vereinbarten Lissi und ich, dass ich die 1:55:00 trotzdem angehen sollte. Laut meinem Test war es absolut drinnen. Mit guten Vorsätzen und festen Zielen vollgepackt, machte ich mich also auf den Weg Richtung Italien. Kurz vor dem Flughafen in Verona, dann die erste Hiobsbotschaft: Mein Paps hat seinen Flug verpasst und wird es demnach nicht zum Lauf schaffen. Nachdem wir dann auch noch unsere Unterkunft nicht finden konnten war der Tag irgendwie gelaufen und die Stimmung leicht im Keller. So hatte ich mir den Tag vor meinem Wettkampf nun wirklich nicht vorgestellt. Aber was sollte man machen? Augen zu und durch!

Mein Tag, mein Rennen, mein Wettkampf!

Am nächsten Tag sah die Welt natürlich schon ein bisschen besser aus. Immer näher zum Veranstaltungsort kommend, stieg die Aufregung und Vorfreude gleichermaßen. Das war mein Tag, mein Rennen, mein Wettkampf!

Adina Zimmermann, Verona Zero Wind Cangrande HalbmarathonDas Wetter war einfach nur perfekt. Zum Start hatten wir knackige 4°C mit blauem Himmel und Sonnenschein. Der Traum eines fast jeden Läufers.
Alles lief wie am Schnürchen. Mit dem Shuttlebus ging es bequem und stressfrei in die Innenstadt, bei den Toi Toi‘s so gut wie keine Schlangen und auch bei der Gepäckabgabe wurde das Sackerl gleich entgegengenommen. Einzig bei dem Startblock zeigt sich das gleiche Phänomen wie überall… Man kam einfach nicht mehr in den zugewiesenen Block hinein. Dadurch ließ ich mich jedoch weder aus der Ruhe bringen, noch mir die Stimmung vermiesen.

Dann der Startschuss. Auf Grund der vielen Teilnehmer (über 2.000 mehr als im letzten Jahr) gestaltet sich der Anfang als richtiger Spießroutenlauf. Das kostete natürlich ein paar Nerven und vor allem Energie. Nach den ersten Kilometern konnte ich aber dann mein Tempo finden und halten. Ich kam also sozusagen in meinen Flow, der leider dann ziemlich bald von einer Radfahrerin, die sich neben mir, bei km 9, Hollywoodreif auf den Asphalt packte (ja mit Absperrungen nehmen es die Italiener nicht ganz so genau), unterbrochen.

Was also tun? Stehenbleiben und helfen oder weiterrennen? Aus Angst niedergetrampelt zu werden entschied ich mich für letzteres. Jedoch mit einem super schlechten Gewissen. Der Fokus auf meinen Lauf war damit also erstmal dahin. Somit war es kaum verwunderlich, dass ziemlich bald mein erster kleiner Einbruch kam.

Adina Zimmermann, Verona Zero Wind Cangrande HalbmarathonDurch meinen Kopf schossen mir Gedanken wie: „Und das soll ich nächstes Jahr auf 42 km machen?“ und „Ich mag einfach nicht mehr.“ Die Stimmung am Rand und bei den anderen Läufern war jedoch fantastisch und das schwappte dann zum Glück auch wieder auf mich über. Also durchbeißen und weiter!
Ab Kilometer 19 wurde es dann richtig hart. Meine Muskeln fingen langsam an sich zu verkrampfen und meine Beine wollten einfach nicht mehr so wie mein Kopf. Jeder Schritt wurde zu einem einzigen Kampf. Das Ziel jedoch zum Greifen nah, versuchte ich die letzten Kilometer trotzdem zu genießen und vor allem mein Tempo zu halten. Schließlich führt die Strecke durch die Altstadt, kleine Straßen und an der Arena vorbei ins Ziel.

Im Endeffekt schaffte ich zwar eine neue Persönliche Bestzeit und es ging mir auf der Strecke wesentlich besser als im letzten Jahr, aber von den gewünschten 1:55:00 war ich dann im Endeffekt doch leider etwas entfernt.
Stolz bin ich trotzdem. Ich weiß wo meine Schwächen liegen und woran ich für die kommende Saison arbeiten muss. Und ein unglaubliches Erlebnis war es auch heuer wieder, dass mir keiner nehmen kann!

Adina Zimmermann

Adina Zimmermann

…ambitionierte Hobbyläuferin immer wieder auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Seit kurzem auch im Trail Bereich aktiv und eher auf den längeren Distanzen zu Hause. In ihren Blogs berichtet Sie von ihrem Trainingsalltag und ihren Wettkämpfen.