Der Plan für den Marathon oder das Workout aus dem Internet
Die ersten Wochen im neuen Jahr sind oft geprägt von guten Vorsätzen und der Motivation, sein Leben sportlicher gestalten zu wollen. In der anfänglichen Euphorie ist man dann auch gleich für die eine oder andere Laufveranstaltung im Frühling angemeldet.
Sobald diese anfängliche Begeisterung mit Vernunft angereichert wird und die Brille ihren rosaroten Anstrich ein wenig verliert, wird klar, dass die gewünschte (Lauf-) Veranstaltung nicht „einfach so“ bewältigt werden kann. Es braucht einen Plan! Und zwar einen, der garantiert wirkt.
Der ambitionierte zukünftige Hobbyathlet weiß sich natürlich zu helfen und fragt schnurstracks Dr. Google um Rat und dieser bietet in kürzester Zeit eine Vielzahl von Plänen an, die garantiert weiterhelfen. Funktioniert fast so einfach wie eine Diät.
Hält der Berufsstand der Personal Trainer diese etwas zynische Vorgehensweise für sinnvoll? Selbstverständlich nicht. Und in diesem Blog-Artikel will ich Dir näherbringen, warum es sich für Sportler JEDER Leistungsstufe lohnt, sich der Trainerin bzw. dem Trainer Deiner Wahl anzuvertrauen.
Im Übrigen sind nicht nur die Ausdauersportarten von diesem Phänomen betroffen, sondern auch die Kraftsportler, die den Workouts auf YouTube nacheifern.
1,52 Kinder pro Frau
Die Fertilitätsrate oder auch Fruchtbarkeitsrate betrug in Österreich im letzten Jahr 1,52 Kinder pro Frau. Das bedeutet, dass jede Österreicherin im Laufe ihres Lebens 1,52 Kinder zur Welt bringt. Mir kam noch keine Frau unter, die das geschafft hat.
Ähnlich verhält es sich mit den online publizierten Trainingsplänen.
„Laufen Sie in den ersten drei Woche dreimal pro Woche im aeroben Bereich“.
„Die anaerobe Schwelle erreichen Sie bei 65% Ihrer maximalen Herzfrequenz.“
„Die maximale Herzfrequenz können näherungsweise mit folgender Formel berechnen …“
Das Studium der Medizin wäre um vieles einfacher und schneller, wenn sich der Gesundheitszustand jedes Patienten mit so einfachen Kausalitäten definieren lassen würde. Die Wartezimmer wären leer und es bedürfe keiner lästigen Untersuchungen mehr. Diese gut gemeinten Trainingsrezepte aus dem Internet beschreiben einen statistischen Mittelwert in der Gruppe aller Sportler, egal aus welcher Leistungsstufe.
Dein Personal Trainer muss sich bei der Entwicklung Deines Trainingsplans an verschiedene allgemein gültige Trainingsprinzipien orientieren, unter anderem dem „Prinzip der Altersgemäßheit und Individualität“. Etwas, was der Plan aus dem Internet nie erfüllen wird können und nur durch eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Athlet und Trainer möglich ist.
Ebenso wird Dir im Normalfall auch nicht Deine maximale Herzfrequenz bekannt sein. Sie lässt sich nicht durch Formeln errechnen, sondern kann nur durch Tests bestimmt werden. Im Gesundheitswesen durch Belastungs-EKGs, im sportlichen Umfeld durch Stufentests mit Laktatmessung. Nur so können Deine Trainingsbereiche, die aerobe und die anaerobe Schwelle zuverlässig ermittelt und Dein Plan zielgerichtet (d.h. auf Dein persönliches und individuelles Ziel abgestimmt) erstellt werden.
Das Six-Pack in 30 Tagen
Wie schon erwähnt sind nicht nur Ausdauersportler gefährdet, in diese Falle zu tappen. Mindestens ebenso hoch ist die Gefahr auch für Kraftsportler. Viele YouTuber, Influencer etc. bieten DAS Workout an, das Deine Problemzone verschwinden lässt.
Viele der dort vorgeführten Übungen sind auch tatsächlich geeignet, Deinem Wunsch einen Schritt näher zu kommen. Es fehlt jedoch – um in der Sprache der Medizin zu bleiben – die Dosierung und der gesamte Therapieplan.
Was nützt das imponierende Six-Pack oder der straffeste Po, wenn Beine und Arme untrainiert sind und die Schultern nach vorne kippen. Du wirst damit nicht zufrieden sein. Nur ein ausgeglichenes Training, das sämtliche relevante Körperpartien reizt, hilft Dir weiter.
Der aus meiner Sicht wichtigste Faktor ist die Überwachung Deiner Trainings. Krafttraining kann eine sehr effiziente Maßnahme für Dein gesundes Leben sein, kann aber auch der direkte Weg in die Rekonvaleszenz sein. Wenn Du die Übungen wie das Kreuzheben nämlich falsch ausführst, kann das zu Bandscheibenvorfällen oder sehr schmerzhaften Verletzungen an der Bizepssehne führen.
Das bedeutet, Dein Trainer sucht die richtigen Übungen für Dich aus (d.h. abgestimmt auf die Ziele, die Du erreichen möchtest) und unterstützt Dich dabei, dass diese Übungen auch korrekt ausgeführt werden.
Mehr Spaß und Motivation
Neben den oben angeführten Gründen, die auf den leistungs- und gesundheitsspezifischen Aspekt abzielen, gibt es selbstverständlich noch weitere Gründe, nicht alleine zu trainieren. Nicht jedes Mal, wenn man trainieren sollte, hat man auch Lust dazu. Ist man nur sich selbst verpflichtet, lässt man das Training vielleicht schneller ausfallen, als wenn die Trainerin bzw. der Trainer schon auf einen wartet.
Zu guter Letzt möchte ich noch erwähnen, dass das Training in Gesellschaft natürlich auch mehr Spaß bedeutet. Es ist vielleicht eine kurze Abkehr vom Alltag, man steht im Mittelpunkt und wird mit hochqualitativem Service betreut.
Was hält Dich davon ab?
Was hält Dich eigentlich davon ab, Dein Training in professionelle Hände zu übergeben? Vielleicht der Umstand, dass Du kein Spitzensportler bist? Das sollte Dich nicht daran hindern, es zu versuchen. Personal Trainer helfen Sportlern jeder Leistungsklasse, auch und vor allem den (Wieder-) Einsteigern. Man geht ja auch zum Friseur, obwohl man nicht vor der Kamera steht.
In diesem Sinne freue ich mich auch auf Dich!
Robert Unger
… verfolgt als begeisterter und begeisternder Hobby-Radsportler (auch „Hobbette“ genannt) ambitioniert sein Ziel vom Ötztal-Radmarathon. Seit 2015 ist er Tristyle-Athlet und seit Anfang 2019 Absolvent der Tristyle Academy. Als geprüfter und TÜV zertifizierter Personal Trainer betreut er Sportler aller Leistungsstufen. Außerdem kümmert er sich um den Fußball-Nachwuchs im südlichen Weinviertel. In seinen Blogbeiträgen berichtet er über den (Trainings-) Alltag mit seinen Herausforderungen und seinen Wettkämpfen.