Ein Marathon mit vielen Höhen und Tiefen, Blogbeitrag von Andreas Hinnerth Es war ein Zittern bis zum Schluss, ob der VMC 2021 tatsächlich stattfinden wird oder nicht. Umso mehr habe ich mich gefreut als die Benachrichtigung kam, dass das Hygienekonzept „abgesegnet“ wurde und nach über 1,5 Jahren endlich wieder ein Mega-Laufevent mit 26.000 Startern stattfinden wird.
Schon im September 2020 habe ich beschlossen mich von Lissi bei der Marathonvorbereitung unterstützen zu lassen. Ihre professionelle Unterstützung hat mir geholfen mich konstant zu motivieren und am Ball zu bleiben. 5x pro Woche Training – Longjogs, Steigerungsläufe, Lauftechniktraining und Krafttraining.

Nach einem Jahr Training und super Resultaten bei den Laktattests hatte ich mir ein sehr ambitioniertes Ziel für den VCM 2021 gesetzt.
Der Marathon kam immer näher und die Nervosität ist von Tag zu Tag gestiegen. Bei den letzten Trainingseinheiten waren immer ein paar Kilometer im Marathontempo dabei. Aufgrund des angenehmen und kühlen Wetters war das auch kein Problem. Diese Trainingseinheiten haben mir sehr viel Selbstvertrauen für den Marathon gegeben.

Schon am Tag vor dem Marathon hatten wir spätsommerliche Temperaturen mit knapp 28 Grad und ich hatte gehofft, dass die Temperaturen bis Sonntag noch etwas fallen würden, da es sonst eine Hitzeschlacht werden würde. Leider hat es in der Nacht von Samstag auf Sonntag nicht wirklich abgekühlt und wir hatten um 6 Uhr Früh schon knapp 20 Grad.

Ein Marathon mit vielen Höhen und Tiefen, Blogbeitrag von Andreas HinnerthDer Marathonmorgen war getaktet – frühstücken, duschen für den Marathon bereit machen. Schon in der U-Bahn bin ich auf viele Läufer*innen getroffen und bei der Ankunft beim Vienna International Center kam ein Gefühl von der alten „Normalität“ auf. Läufer*innen soweit das Auge reicht. Das motivierte mich noch einmal zusätzlich.

Da ich noch genug Zeit hatte bin ich die Wagramer Straße ein paar Mal auf- und abgelaufen, um meine Beine aufzuwärmen. Um 8:50 Uhr habe ich mich dann in den Startblock begeben. Die Stimmung war der Wahnsinn. Als der Startschuss gefallen war, freute ich mich einfach nur auf den Lauf.
Die ersten Kilometer über die Reichsbrücke und die Prater Hauptallee sind perfekt gelaufen und ich hatte einen guten Schnitt von 4:50/km. Auf dem weiteren Weg in Richtung Urania und Ring konnte ich sogar noch etwas an Tempo zulegen und somit einen kleinen Zeitpuffer aufbauen. Doch schon beim Einbiegen auf die Weinzeile wurde ich zum ersten Mal von der Sonne und dem leichten Gegenwind ausgebremst. Ab dem Technischen Museum konnte ich dann wieder die Anfangsgeschwindigkeit erreichen, war jedoch schon etwas erschöpft von der Hitze und wusste, dass ich noch 25 Kilometer vor mir hatte. Dass ich eine Geschwindigkeit von 4:58/km durchhalten kann, war schon eher unrealistisch und ich hatte mich von meiner angepeilten Zielzeit verabschiedet.

Ein Marathon mit vielen Höhen und Tiefen, Blogbeitrag von Andreas HinnerthDas neue Ziel war einfach gut ins Ziel zu kommen und zumindest unter 3:45 zu bleiben. Der Halbmarathon war geschafft und die zweite Runde hat noch ganz gut gestartet. Ich freute mich schon auf Kilometer 27, da ich von dort an von meiner Schwester begleitet wurde. Maria hatte zum Glück auch noch Isostar und Gels für mich dabei, um mich bis ins Ziel zu puschen. Leider ist bei Kilometer 30 wieder eingetreten, was ich auch schon im Vorfeld befürchtet hatte. Meine Knie begannen zu schmerzen und ich wusste, dass ich jetzt noch 12km bis ins Ziel durchhalten muss. Maria war die perfekte Pacemakerin und daher bin ich zumindest in Bewegung geblieben, auch wenn die Kilometerzeiten zwischenzeitlich bei fast 6:00/km lagen. Ich habe mich nun von Kilometer zu Kilometer weitergehantelt und bei Kilometer 40 bin ich kurz zum Stillstand gekommen, da ich einen Krampf im linken Oberschenkel bekam. Kurz gedehnt, bis der Schmerz nachgelassen hatte und weiter ging es in Richtung Ziel. 500m vor dem Ziel ist Maria dann von der offiziellen Strecke abgelaufen und ich mobilisierte noch einmal alle Kräfte und konnte auf den letzten Metern einen 4:45er Schnitt laufen.

Beim Einlauf ins Ziel wurden noch einmal zusätzlich Endorphine ausgeschüttet, als mich völlig unerwartet Freunde angefeuert und empfangen haben. Leider habe ich die 3:45 nicht ganz erreicht – es waren 3:45:50. Aber ich war sehr glücklich gesund und munter im Ziel angekommen zu sein und meine bisherige Marathonzeit, um genau 2 Minuten verbessert zu haben.

Andreas Hinnerth

Andreas Hinnerth

Projektmanager für internationale (virtuelle) Kongresse, (Trail-)Läufer – am liebsten mit meinem Hund Zola.
Neben dem Ausdauersport gilt meine Leidenschaft dem Klavierspielen, Kochen, Reisen & Abenteuern in der Natur.