Kribbeln, Schmetterlinge im Bauch, Nervosität. Mein emotionales Empfinden, bei der Anmeldung zum Ironman Italy. Längst wurde aus einer belanglosen, unkomplizierten Affäre Liebe!
Der Kopf, mein Geist, ist nun mit einer neuen Zahl gebrandet: die Zahl 19.09.2020. Das Datum des Langdistanztriathlon in Cervia, nahe Rimini, in Italien. „Ja, ich will!“
Retrospektiv betrachtet war die Entscheidung die Richtige. Die Entscheidung im Herbst 2018 mit dem Triathlonsport zu starten. Weg vom Eintönigen, hin zum Abwechslungsreichen. Da mir selbst sämtliche Erfahrung zu besagter Sportart fehlte, holte ich mir diese einfach von Lissi, meiner Trainerin des Vertrauens. Sofort nach meiner Zielankunft in Klagenfurt beim Ironman Austria war mir klar, ich will es, nochmals, immer wieder.
Par excellence!
Das regelmäßige, aber trotzdem sehr abwechslungsreiche Training, gepaart mit einem, sagen wir mal, fast komplett gesunden und ausgewogenen Lebensstil, erfüllt mich. Immer schon war ich auf der Suche nach neuen Zielen, neuen Herausforderungen, nach Grenzen, die ich überschreiten kann. Nun, angekommen im Sport der drei Disziplinen, wurde meine persönliche Zielsetzung gleich mal die Königsklasse, also den „richtigen“ Ironman anzugehen, souverän erreicht. Dennoch gefällt mir der Planet der Triathleten so gut, dass ich entschied, erstmal hier zu bleiben. Die Tri-Community gewinnt fortlaufend an regem Zuwachs. Immer mehr wollen dazu gehören. Sektenverhalten. Du fühlst dich einfach gut, wenn du von Gleichgesinnten umgeben bist. Menschen spiegeln Menschen, denen sie nacheifern. Triathleten unter sich, sind dann aber doch ganz normal Menschen, auch wenn oftmals sehr preziös.
Alles hat seine Zeit und somit verabschiedet sich der Sommer rasch. Auch das Wintertraining in der Kärnten Therme hat für mich absolut seine Besonderheiten. Ergometereinheiten, Krafttraining, Laufband-Kilometerspulen oder Schwimmbadbahnen ziehen, alles hat seinen Reiz. Wenn es draußen wieder schneller dunkel wird, die Temperaturen gegen Null fallen und die halbe Menschheit larmoyant und depressiv wird, sitze ich mit guter Musik bereits am Indoor-Bike und trete fleißig in die Pedale. Tritt für Tritt komme ich dem 19.09.2020 näher.
Jahrestag!
Nach einem abenteuerlichen Jahr mit vielen Emotionen gehen wir in die nächste Runde. Wir, Lissi und ich. Umgeben von jeder Menge Tristyle-Fürsorge schreiten wir ins Jahr 2020. Ein Jahr, in dem beim Ironman in Italien meine derzeitige Bestzeit fallen soll, muss, wird!
Zeit zum Feiern bleibt keine, das Training hat bereits wieder begonnen. Gesamt zwölf Monate Vorbereitungszeit, trainiert nach Trainingsplan, regelmäßige Leistungstests inklusive. Da ich mich nun nicht mehr als kompletter Rookie im Triathlon fühle, weiß ich eigentlich jetzt schon ziemlich genau, was auf mich zukommen wird. Und ich freue mich darauf.
Keine Gerade! Ein Schotterweg, kurvenreich mit ständigem Auf und Ab, vielen Schlaglöchern, nah dem Abgrund entlang. So würde meine Ironman Vorbereitung in Form einer Straße aussehen. Neben Berufsalltag, Familienaktivitäten und diversen Problemchen, die einfach jeder Mensch so hat, nicht immer ganz easy.
Wichtigste Eigenschaft, um eine zwölfmonatige Wettkampfvorbereitung zu überstehen: Geduld.
Was ich überhaupt nicht habe: Geduld!
Daher wird auch kommendes Jahr für meine Trainerin, für meine Betreuer, für meine Trainingskollegen nicht ganz so einfach werden, versprochen.
Emanuel Sabitzer
…auf der Suche nach seinen persönlichen Grenzen! Nach vielen Jahren im Radsport, wechselt er zum Triathlon, um am 07.07.2019 beim Ironman Austria am Start zu stehen. Neue Reize setzten, Grenzerfahrungen sammeln – Dinge die ihn motivierteren, weiter zu machen, nicht stehen zu bleiben! Er schreibt gerne, er schreibt viel. Über Training, Wettkämpfe, Ernährung. Über Körper und Geist. Über Motivationslöcher und Sportsucht. Provokant, ehrlich und vor allem authentisch!