Mein erster Marathon, Blogbeitrag von Lisa ReischWo soll ich nur beginnen? Vielleicht am besten mit meinen Laufanfängen, dem Wunsch einen Marathon zu laufen und den Vorbereitungen dafür:
Ich komme aus einer sehr sportlichen Familie und habe ursprünglich mit 4 Jahren mit dem Tennis spielen begonnen. Als ich im Gymnasium überraschenderweise bei den Schülermeisterschaften (ich glaube es war ein 2000m Lauf) den zweiten Platz belegte, habe ich zusätzlich in einem Leichtathletik Verein begonnen. Schon damals hat mich der Marathon fasziniert und mir war klar, dass ich das „wenn ich groß bin“ auch einmal machen möchte. Da ich mich in meinem Verein aber weder wohl, noch gefördert gefühlt habe, habe ich nach nicht einmal einem Jahr wieder mit der Leichtathletik aufgehört und mich wieder meiner Tennis „Karriere“ gewidmet. Ich bin aber weiterhin ab und zu mit meinen Eltern am Wochenende mitgelaufen.

Meine nächste Begegnung mit Laufbewerben war mit Anfang 20, als ich für einen Kollegen meines Vaters beim LCC Eisbärlauf im März 2015 spontan eingesprungen bin und meinen ersten Halbmarathon (ohne irgendein spezielles Training) in einer Zeit von 1:43:17 absolviert habe. Der Traum irgendwann einmal einen Marathon zu laufen lebte wieder auf. Daran anschließend bin ich mit meinem Vater zusammen noch einige Halbmarathonbewerbe gelaufen, aber durch den Abschluss meines Studiums und meine ersten Berufserfahrungen ist das Laufen wieder in den Hintergrund gerückt und ich habe mich auf andere Sportarten wie Spinning und High-Intensity Training fokussiert.

Nach ein paar turbulenten Jahren (Knieverletzung Ende 2019 und einer Covid-Infektion im September 2020 – Gott sei Dank ohne Folgeschäden), widmete ich mich ab November 2020 im Zuge des zweiten Lockdowns wieder dem Laufen und konnte – anfangs sehr mühselig – meine „alte Form“ wieder zurück erkämpfen. Motiviert durch die schnellen Fortschritte (da ich gefühlt bei Null wieder angefangen habe), lebte der Traum vom Marathon wieder in mir auf und ich beschloss das Training dafür endlich einmal in professionelle Hände zu geben anstatt planlos irgendwie herumzulaufen. Damals habe ich Lissis Instagram Account schon länger verfolgt und mir war klar, dass ich mir diese professionelle Hilfe bei Tristyle holen möchte.
Nach der Leistungsdiagnostik (die eine Zielzeit von ca 3:30 Std ergab) ging das Training auch schon los und ich habe mit großer Freunde jede Woche meine Trainingseinheiten abgearbeitet. Das Training alleine hat mir schon super viel Spaß gemacht, besonders die langen Läufe waren jedes Mal das Highlight meiner Woche.

Gut vorbereitet ging es also in die Wettkampfwoche, in der ich mich aber von Anfang an sehr müde und träge gefühlt habe. In den zwei letzten Läufen vor dem Marathon haben sich meine Beine auch auf einmal extrem schwer angefühlt. Als ich dann noch die Wettervorhersage für den Wettkampftag gesehen habe und die Temperaturen ziemlich warm angesagt waren (Hitze = mein größter Feind beim Laufen), hab ich mir nur mehr gedacht: „Na super, das kann ja was werden“. Spätestens hier hatte ich meine Zielzeitvorstellung über Board geworfen und mir gesagt, dass ich einfach mal schaue wie es läuft.
Mit all diesen Gedanken im Hinterkopf ging es am Sonntag (zugegebenermaßen nicht mehr so motiviert) an den Start. Doch als der Startschuss fiel, verfolgen die Zweifel weil ich mich von da an nur mehr auf das Laufen konzentriere. Ich habe nur von einem km zum nächsten km gedacht bzw von einer Wasserstation zur nächsten. Meine Beine habe ich schon ziemlich früh im Rennen gespürt, da ich aber so auf das Pacing, die Wasserstationen und meine Verpflegung konzentriert war, hab ich meine Beine ignoriert und bin einfach weiter gelaufen. Ab km 19 konnte ich auch ein bisschen schneller werden. Ich war so fokussiert, dass die Zeit auch ziemlich schnell vergangen ist und ich mich an viele Teile der Strecke nicht einmal mehr erinnern kann. So ab km 30 hab ich gemerkt, dass ich doch nicht so weit entfernt von meiner eigentlichen Zielzeit bin und habe gehofft, dass ich das Tempo halten kann (was dann auch glücklicherweise funktioniert hat).

An die letzten 2,2km kann ich mich dann wieder erinnern, da ich mich so gefreut habe, dass das Ziel bald erreicht ist. Trotz leichter Steigung den Ring hinauf, konnte ich wieder etwas schneller laufen und dann kurz vor dem Ziel auch noch einen Zahn zulegen. Als ich im Ziel war, war ich überwältigt, dass sich eine Zeit von 3:34:34 bei den Bedingungen ausgegangen ist. Wenn ich meinen Muskelkater heute nicht so stark spüren würde, käme mir noch immer alles vor wie ein Traum.

Mein erster Marathon bedeutet für mich nicht nur die Erfüllung eines Kindheitstraums, sondern ist für mich auch eine Erinnerung daran, dass persönliche Träume und Ziele neben beruflichen nicht zu kurz kommen dürfen. In diesem Sinne, freue ich mich schon auf meinen nächsten Marathon und bin gespannt was ich durch ein strukturiertes Training noch alles aus mir rausholen kann.

Lisa Reisch

Lisa Reisch

Juristin, leidenschaftliche und unternehmungslustige Ausdauersportlerin, neben dem Laufen auch gerne am Rennrad, in den Bergen (wandern, Ski fahren oder Skitouren gehen). Andere Hobbies sind reisen, Freunde treffen und essen gehen.