Adina Zimmermann

Jede Läuferin und jeder Läufer hat so seine Lieblingsjahreszeit, in der sie oder er gerne trainiert und natürlich auch die Jahreszeit, in der es einfach jedes Mal von neuem schwer ist, sich zu motivieren.
Für mich ist das definitiv der Winter!
Während mir die heißen Tage an sich nicht wirklich etwas ausmachen, muss ich mich ab November fast immer aus der Wohnung quälen. Auf einmal habe ich 100.000 Ausreden parat, wieso ich gerade heute nicht laufen gehen kann. Von „heute bin ich einfach viel zu müde“ bis hin zu „jetzt ist es schon zu dunkel um zu laufen“, hat mein Mann glaube ich schon alles gehört.
Ein Satz, der leider tatsächlich seit knapp 3 Jahren für mich gilt, ist allerdings: „Heute ist es leider viel zu kalt zum Laufen“.

Was habe ich mir nur dabei gedacht?

Damals stand ich noch am Anfang meiner kleinen und bescheidenen Laufkarriere und dementsprechend auch am Anfang meines Wissens rund um die Laufbekleidung.
Es war einer dieser Winter die mild begannen und dann gegen Anfang des neuen Jahres zu einer richtigen Eiszeit mutierte. Mitten in den Vorbereitungen für meinen nächsten Bewerb im Mai, war ich also fleißig am Trainieren und auch die Minusgrade ließen mich nicht von meinem Vorhaben, den nächsten Lauf zu rocken, abbringen. Übermotiviert lief ich also damals bei jeglichen Wetterkonditionen und somit auch bei -13 °C. Wäre ja alles halb so schlimm, wenn ich den dreh mit der Gesichtsmaske irgendwie besser rausgehabt hätte. Jedoch nur mit zwei normalen Schals bewaffnet, einen um den Hals und den anderen um Mund und Nase, wurde mir natürlich immer wärmer und wärmer und ich gab mich der Illusion hin, dass ein Schal definitiv überflüssig war. Den oberen abnehmend lief ich also ohne Mund- und Nasenschutz weiter und die eisige Luft fand den direkten Weg über meinen Rachen zur Lunge.

„Sie machen jetzt erst einmal Pause!“

Ich brauche hier glaube nicht zu schreiben wie dämlich das war oder?
Nach dieser intelligenten Aktion wurde von Tag zu Tag mein Husten schlimmer, bis sich ein leichtes Pfeifen in meiner Lunge dazu gesellte. Beim Arzt dann die niederschmetternde Diagnose – Virus auf den Bronchien. Was danach folgte waren ein absolutes Laufverbot, sehr viele Tabletten und Cortison in Form eines Asthmasprays.
Der Mai und somit mein Wettkampf immer näher rückend, redete ich mir immer mehr ein, dass es bald wieder geht, ich bald wieder fit genug bin um zu laufen. Mich hatte es jedoch leider richtig erwischt. Nach einem Monat keine wirkliche Besserung in Sicht und meine Ungeduld konnte ich kaum noch in Grenzen halten. Natürlich hielt ich mich nicht an die ärztlich auferlegte Pause und versuchte so gut wie nur möglich weiter zu trainieren. Zur Regel machte ich mir nur, dass ich unter -5 °C wirklich nicht mehr die Laufschuhe schnürte.
Im Endeffekt dauerte es geschlagene 3 Monate bis es langsam wieder besser wurde und weitere 3 Monate bis ich ganz vom Husten erlöst war. Bei meinem geplanten Bewerb nahm ich zwar dann teil, aber von meiner Zielzeit war ich natürlich weit entfernt, weil ich einfach nicht fit genug und zudem schlecht trainiert war.

Keine wichtigen Bewerbe mehr im Frühjahr

Adina ZimmermannSeitdem darf ich eigentlich bei Temperaturen unter 0 °C nicht mehr laufen. Machen tue ich es trotzdem, aber viel besser ausgestattet. Zudem achte ich darauf, dass ich im Frühjahr keine Bewerbe mehr laufe, die mir in Hinblick auf Zeit und Pace wichtig wären, um so ein extremes Training im Winter zu vermeiden.
Gemeinsam mit Lissi habe ich mir also einen Bewerb im Herbst 2019 rausgesucht und für diesen mal genaue Ziele gesetzt und definiert. So kann ich mich vorerstmal an den kalten, düsteren Tagen auf mein Grundlagentraining konzentrieren und meine Ausdauer optimieren.

Adina Zimmermann

Adina Zimmermann

…ambitionierte Hobbyläuferin immer wieder auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Seit kurzem auch im Trail Bereich aktiv und eher auf den längeren Distanzen zu Hause. In ihren Blogs berichtet Sie von ihrem Trainingsalltag und ihren Wettkämpfen.