Tristyle Trailrunning CampFür einige Wettkämpfe einen Startplatz gesichert und dazu noch als ideale Vorbereitung das Trailrunning Camp in Kärnten Ende März. Das Jahr 2020 hätte nicht besser beginnen können. Wären da nicht die „besonderen Umstände“ namens Corona. Wie für viele, war es natürlich auch für mich als leidenschaftlicher Läufer zunächst eine Enttäuschung, als die Absagen eintrudelten. Doch schnell wird einem bewusst wie wertvoll eine gute Gesundheit, sozusagen die eigentliche Laufbasis, ist. Umso größer die Freude, dass nach dem regelmäßigen sommerlichen Training mit dem in den Oktober verschobenen Tristyle Camp doch noch ein Highlight anstand. Der Veranstaltungsort Velden am wohl bekanntesten See in Österreich, dem Wörthersee bietet sich als maßgeschneiderter Ort dafür an. Einerseits ist die naturnahe Lage mit moderaten Anstiegen der ideale Ausgangspunkt für „Trailrunner“ jedes Könnens, anderseits lädt der belebte Ortskern zum Flanieren und Verweilen ein. Dementsprechend war die Vorfreude riesig als es hieß: „Aufbruch nach Kärnten“.

Tag 1: Lauftechnik

Nach einem kurzen Kennenlernen ging es am späten Freitagnachmittag auch schon los mit der ersten Einheit. Gemeinsam mit mehreren Mitgliedern des Mach3Endurance Team, dem Veranstalter des Wörthersee Ultra Trail (WSUT), gab es ein kurzes Einlaufen in den naheliegenden Wald. Für einige von uns war „Trail“ laufen, mal abgesehen von klassischen Forstwegen, noch Neuland und somit war die anschließende Lauftechnikschulung vom WSUT Team eine gute Einführung in das verlängerte Wochenende. Aber auch für die Fortgeschrittenen gab es den ein oder anderen hilfreichen Tipp. Das herbstliche Farbenspiel der Blätter in Kombination mit den klaren Bächen entlang der Wege lud derweil zu traumhaften Fotomotiven ein, was uns den ansteigenden Weg rauf zum Saissersee schnell vergessen ließ. Oben angekommen gab es dann einen ersten Blick zum Wörthersee runter und abermals wurden hunderte von Fotos geknipst. Doch wie unsere Trainerin Elisabeth meinte, man muss sich immer entscheiden ob man trainiert oder schöne Fotos macht. Somit nutzten wir den ersten Lauf als lockeren Einstieg, denn die folgenden Tage werden noch anstrengend genug.

Abgeschlossen wurde der Tag beim gemeinsamen Abendessen mit einem interessanten Vortrag zum Thema „Trailrunning“. Angefangen mit ein wenig Theorie zu den unterschiedlichen Wettkämpfen zeigte uns der passionierte Trailrunner Christian anhand mitgebrachter Ausrüstungsgegenstände, wie man gut vorbereitet den Berg erklimmt oder gar im Wettkampf startet.

Tag 2: Jetzt wird es ernst

Tristyle Trailrunning CampSo nach dem Motto „Ohne ein ausgiebiges Frühstück geht nix“ wurde der Tag recht früh damit begonnen Kalorien einzulagern. Schließlich standen für die Trailrunning Camp Teilnehmer/innen größere Distanzen an. Aufgeteilt in mehrere Gruppen mit unterschiedlichen Distanzen und Intensitäten schwärmten wir im Laufe des Vormittags in verschiedene Himmelsrichtungen aus. Ich schloss mich der ambitionierten Gruppe unter Leitung von Elisabeth an. Dabei galt es den Wörthersee entlang der Trails in 2 Tagen zu umrunden. Man läuft dabei die originale Rennstrecke des WSUTs entlang, welcher sich wiederum mehrheitlich mit dem Wörthersee Rundwanderweg überschneidet. Der erste Abschnitt mit Startpunkt vom Schlosshotel Velden führte uns südlich entlang schöner Trails am bekannten Kärntner Wahrzeichen dem Pyramidenkogel vorbei in Richtung Etappenziel Klagenfurt. Abermals erwartete uns eine atemberaubende Herbstlandschaft bei bewölkten Himmel. Dadurch, dass der höchste Punkt nur bei 851m liegt, war die Strecke mit abwechslungsreichen An- und Abstiegen auch sehr gut laufbar. Erschwert wurde uns der Lauf nur durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Tage. Immerhin kam so durch den manchmal matschigen Untergrund richtiges „Trailfeeling“ auf.

Nach 31 km inklusive 1000 hm erreichten wir glücklich aber müde schließlich die Klagenfurter Stadtgrenze und der restliche Tag wurde zurück in Velden von vielen genutzt um im hoteleigenen SPA-Bereich zu regenerieren.

Tag 3: Durchhalten

Tristyle Trailrunning CampFür mich stand am dritten Tag ein interessanter Belastungstest bevor, schließlich absolvierte ich die langen Sonntagsläufe (Marathonvorbereitung, etc.) meistens mit einem Ruhetag davor und danach. Auch wenn sich der gestrige Lauf nur wenig in den Beinen bemerkbar machte, war mir doch ein wenig mulmig bei der Überfahrt zu unserem Startpunkt nach Klagenfurt. Letztendlich wollte ich unbedingt die Umrundung schaffen. Schnell legte sich jedoch das Gefühl, angefangen von dem erstmals sonnigen Wetter sowie den magisch anziehenden Single-Trails mit wiederkehrenden Waldschneisen zum See. Sofort war erkennbar, warum die Nordseite des Wörthersees von viel mehr Touristen und Einheimischen begangen wird als die gestrige Südseite. Vor allem für uns Jungs war die Verlockung groß, durch die Streckenführung ein höheres Tempo zu laufen. Da halfen auch die in wechselnden Abständen auftauchenden Aussichtsplattformen nichts. Elisabeth konnte uns jedoch mit ihrer Erfahrung als Lauftrainerin immer wieder bremsen, schließlich wollte sie es ja, dass wir es alle heil nach Velden schaffen (danke nochmal dafür). Nach abermals über 30km beendeten wir den Lauf vorm Schlosshotel in bester körperlicher Verfassung. Unser Gruppenziel mit der Trail-Umrundung des Sees (63km und 2200hm) in 2 Tagen war somit geglückt.

Tag 4: Auslaufen

Mit dem Nationalfeiertag war auch schon der letzte Tag angebrochen. Es stand nur mehr ein lockeres Auslaufen mit 8 bis 10km am Programm, je nach Kondition. So waren die vergangenen Tage doch recht umfangreich, wählten diesmal viele die „ebene“ Strecke entlang der Veldener Strandpromenade.

Nach vier ereignisreichen Tagen war das Trailrunning Camp leider auch schon wieder zu Ende. Neue Freundschaften sind entstanden und mit neuem Wissen und Erinnerungen im Gepäck ging es nach Hause. Im Prinzip waren es nur drei einfache Dinge „Trainieren, Essen und Regenerieren“ und doch war es ein perfekter Urlaub mit Gleichgesinnten, egal ob Trail-Beginner oder Fortgeschritten.

Martin Sieberer

Martin Sieberer

…hatte während seiner Studienzeit in Wien die spontane Idee beim VCM mitzulaufen. Er begann mit strukturiertem Lauftraining und es blieb nicht bei diesem einen Marathon. Seit er wieder in Tirol wohnt, läuft er vermehrt Trails, auch wettkampfmäßig. Außerdem plant er demnächst bei Triathlons an den Start zu gehen.